STUDIUM
1966-1972 Technische Hochschule München
MITARBEIT
1972-1973 Architekturbüro Ackermann und Partner
1994-1997 Stadtplanungsamt Regensburg, stellvertretende Leiterin
LEHRE
1980-1986 Technische Universität München, Assistentin am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen
1997-2011 Fachhochschule Frankfurt am Main, Professorin für Städtebau und Entwerfen
GRÜNDUNG
1987 A+S: Atelier für Architektur und Stadtplanung

1 Christin Scheiblauer im Gespräch mit Finian Drewes und Marlene Mayr, 01.02.2024

2 Christin Scheiblauer, Reinhold Roedig: Sanierung im Münchner Osten – Erneuerungsvorschlag für einen Gründerzeitblock in Haidhausen, in: Baumeister. Zeitschrift für Architektur Planung Umwelt, 06/1972

3 Vgl. Graff, Martin: Christin S. Architektin – Unschärfen eines Berufsbildes, Film über Christin Scheiblauer für das ZDF, 1974

4 Christin Scheiblauer: Entwicklungskonzept Hasenbergl – Bestandsaufnahme im Auftrag der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Raumordnung, München 1989

5 Anne Christin Scheiblauer: Frankfurt am Main: die historische Altstadt, Michael Imhof Verlag, Petersburg 2018; Anne Christin Scheiblauer: Paulskirche und alte Börse in Frankfurt am Main. Erinnerungsorte der deutschen Demokratie, Michael Imhof Verlag, Petersburg 2022

Anne-Christin Scheiblauer wird 1946 in Goslar geboren. Ihre Kindheit verbringt sie aufgrund der berufsbedingten Umzüge der Familie im Zillertal, in Tran bei Linz und in Nürnberg, wo die gotischen Kirchen und die im Krieg zerstörte Burg sie besonders prägen. Von 1958 an lebt sie in München, da ihr Vater als Ingenieur für Straßenbau eine Stelle bei der Obersten Baubehörde erhält.¹ Nach dem Abitur am Münchner Sophie-Scholl-Gymnasium studiert Christin Scheiblauer ab 1965 zunächst Germanistik und Theatergeschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität und spielt mit dem Gedanken, zur Malerei oder zum Schauspiel zu wechseln. Letztlich entscheidet sie sich allerdings für die Architektur und schreibt sich 1966 an der Technischen Hochschule München ein. Bereits während des Studiums arbeitet sie zusammen mit einem Kommilitonen und in Kooperation mit dem Stadtplanungsamt München an selbst gewählten Projekten zur Quartiersentwicklung in Haidhausen und im Hasenbergl.²

Nach dem Diplom 1972 arbeitet Christin Scheiblauer im Büro Ackermann und Partner, kündigt jedoch schon nach einem Jahr mangels Entwicklungsmöglichkeiten und zieht kurzentschlossen nach Paris.³ Hier findet sie bei Robert Joly Beschäftigung, für dessen Büro sie an Plänen zur Stadterneuerung in Nantes und Metz arbeitet. 1980 kehrt sie nach Deutschland zurück und bewirbt sich an der Technischen Universität München erfolgreich auf eine Stelle als Assistentin bei Prof. Fred Angerer am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen. Gleichzeitig arbeitet sie freiberuflich an Projekten in Frankreich und Deutschland. Von Bea Betz zur Bewerbung ermutigt, wird Christin Scheiblauer 1987 für ihre Studie zu Saint-Nicolas-de-Port mit dem Förderpreis für Architektur der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld von 10.000 DM wagt sie den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet das Büro A+S: Atelier für Architektur und Stadtplanung.

Aufbauend auf den Ergebnissen und Kontakten aus dem Studium, wird sie vom Planungsreferat der Stadt München beauftragt, ein Entwicklungskonzept für die Siedlung Hasenbergl zu entwickeln. Das Projekt begleitet sie über ein Jahrzehnt und findet mit den Wohnbauten in der Kienestraße, der Aschenbrennerstraße und dem Parkdeck Pauleckstraße seinen Abschluss. Daneben ist sie ab 1994 stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes Regensburg und wird 1997 als Professorin für Architektur und Städtebau an die Fachhochschule Frankfurt am Main berufen. Um sich auf die Lehre konzentrieren zu können, gibt sie 2002 ihre selbstständige Tätigkeit im eigenen Büro auf, arbeitet allerdings bis heute an verschiedenen Projekten in beratender Funktion mit. Seit ihrem Eintritt in den Ruhestand 2011 forscht und publiziert Christin Scheiblauer zudem zur Geschichte und Architektur der Frankfurter Altstadt.

aus dem Film „Christin S., Architektin, Unschärfen eines Berufsbildes“ 1974, von Martin Graff

„Architektur soll zum Entdecken herausfordern“

Anne-Christin Scheiblauer, Portrait 2024, Foto: Isabel Mühlhaus, 2024

WERKAUSWAHL

1974–1980
Umbau von Straßen und Plätzen in Metz: Place du Mar- ché Couvert, Place Sainte Croix
mit Robert Joly, Frankreich

1981–1982
Landschaftsstudie Mont-Saint-Quentin mit Robert Joly, Metz, Frankreich

1982–1989
Wohnhaus, Umbau eines Boots- und Atelierhauses Seeshaupt

1983–1985
Studie Saint-Nicolas-de-Port et Varangéville Frankreich

1986–1990
Städtebauliche Entwicklung Clausen mit Robert Joly, Luxemburg

1987–1991
Studie und Vorschläge für zehn Dörfer der Côte de Toul, Lothringen, Frankreich

1989–1990
Umbau und Dachgeschoßausbau eines Einfamilien- hauses
mit Ursula Kasper, Herbert Klein, München

1993
Pilotprojekt Stadterneuerung Hasenbergl
mit Reiner Schmidt (Freiraumplanung), München- Hasenbergl

1993–2000
Rahmenplanung Chamer Straße, Regensburg

1994–1997
Hochgarage Stösserstraße
mit Nikolaus Neuleitner, München-Hasenbergl

1995–1999
Pilotprojekt Kienestraße
mit Nikolaus Neuleitner, Gabriella Zaharias (Freiraumplanung), München-Hasenbergl

1995–1998
Sozialer Wohnbau Linkstraße
mit Nikolaus Neuleitner, München-Hasenbergl

1998–1999
Sozialer Wohnbau Aschenbrenner Straße
mit Nikolaus Neuleitner, Felix & Jonas Architekten, Gabriella Zaharias (Freiraumplanung), München-Hasenbergl

2005–2008
Wohnumfeldverbesserung Parkdeck Paulckestraße mit Felix & Jonas Architekten, Gabriella Zaharias (Freiraumplanung), München-Hasenbergl

Frauen Bauen ist ein Forschungsprojekt der TU München

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