FrauenWohnen Riem

Architekt:innen | Brigitte Henning, Mechthild Siedenburg und Roswitha Näbauer |
Gebäude | FrauenWohnen Riem |
Ort | Ingeborg-Bachmann-Straße, München |
Jahr | 2004 - 2006 |
Typologie | Wohnen mit Büro |
1 Wally Schmidt: Eigene vier Wände – nur für Genossinnen, in: Süddeutsche Zeitung, 25.03.1998, S. 45
Mit der FrauenWohnen eG gründet sich in München 1998 eine Genossenschaft, die sich die Schaffung von sicherem und preiswertem Wohnraum allein für Frauen zum Ziel setzt.¹ Nachdem sich ein erstes Projekt am Ackermannbogen nicht realisieren lässt, erhält die Genossenschaft über die Stadt München die Möglichkeit, in der Messestadt Riem ein Grundstück zu erwerben. Die Planung des Quartiers geht auf einen Entwurf von Maya Reiner und Jörg Weber zurück. Die Genossenschaft erhält ihre Parzelle am südöstlichen Rand der Messestadt in der Nähe des Parks und des Badesees. Aus den Vorschlägen der Stadt München wählen die Genossenschaftsmitglieder gemeinsam ein Architekturbüro aus. Entscheidend sind Erfahrungen im partizipativen Planen, beim ökologischen und barrierefreien Bauen sowie im Bereich des geförderten Wohnungsbaus. Die Wahl fällt schließlich auf die Planungsgemeinschaft Zwischenräume, die an allen vorab organisierten Informationsveranstaltungen teilnimmt und auch deswegen die 30-köpfige Jury innerhalb der Genossenschaft überzeugen kann. Alle zwei bis drei Monate finden Präsentationen statt, bei denen
die aktuellen Pläne vorgestellt und diskutiert werden. Alle Teilnehmenden dürfen Vorschläge machen und eigene Varianten ins Spiel bringen. Der dreijährige partizipative Planungsprozess führt zu einer hohen Identifikation der Bewohnerinnen mit dem Wohnprojekt und fördert den Zusammenhalt der Hausgemeinschaft.
Die 2006 fertiggestellte Anlage umfasst insgesamt 49 barrierefreie Einzelwohnungen sowie mehrere Gemeinschaftsräume. Die vier Gebäude umschließen einen begrünten Innenhof, der als Treffpunkt und Forum dient. Der Zutritt zu den Wohnungen erfolgt über den Hof und die darüber liegenden Laubengänge, an die jeweils der Eingangsbereich und die Küche anschließen. Die privaten Wohnbereiche orientieren sich nach außen. Die individuelle Gestaltung der Wohnungen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsmitgliedern. Im Erdgeschoss des Nordgebäudes befindet sich ein flexibel nutzbarer Versammlungsraum mit vorgelagerter Terrasse, im Obergeschoss Büros und ein Gästeappartment.
In der als Vermietungsgenossenschaft organisierten Frauen Wohnen eG ist ein Großteil der Bewohnerinnen über den Kauf von Anteilen sowohl Eigentümerin als auch Mieterin. Neben den freifinanzierten Wohnungen bietet die Anlage jedoch auch geförderten Wohnraum an, der eine solidarische Gemeinschaft über unterschiedliche Einkommensklassen hinweg ermöglicht. Die Wohnanlage in Riem erfüllt mit ihrer gut gedämmten Gebäudehülle und einer kontrollierten Wohnraumbelüftung zudem Passivhausstandardund verfügt über eine Solarthermieanlage auf dem begrünten Flachdach.
Lageplan

Erschließung, FrauenWohnen Riem 2006, Pla- nungsgemeinschaft Zwischenräume, Foto: Yasemin Pamir 2024
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss

Eingänge im Erdgeschoss, FrauenWohnen Riem 2006, Planungsgemeinschaft Zwischenräume, Foto: Tizian Wojan 2024
Schnittansicht
Grundriss Wohnung Regelgeschoss