Architekt:innen
Grete Wirsing und Werner Wirsing
Gebäude
Wohnhaus Wirsing
Ort
Mindelheimer Straße, München-Forstenried
Jahr
1956-1957
Typologie
Wohnen mit Büro

1 o. A.: Haus mit auswechselbaren Fassadenelementen, in: Bauen + Wohnen, 14/1960, S. 174 f.

2 Architekturmuseum der TU München, Nachlass Grete Wirsing / Werner Wirsing, Planunterlagen und Fotos zum Haus Wirsing (wirs-100)

3 Christoph Wirsing, Sohn von Grete Wirsing, im Gespräch mit Henry Höcherl, Marie Krudl, Simon Rötsch und Eva Zollner, 23.01.2024

Südlich des alten Ortskerns im Münchener Stadtteil Forstenried können Grete Wirsing und Werner Wirsing Mitte der 1950er-Jahre ein 1.700 m2 großes Gartengrundstück erwerben. Bis 1957 entsteht auf diesem Bauplatz das eigene Wohnhaus mit angeschlossenem Architekturbüro. Aufgrund der geringen Höhe und einer Zustimmung der Nachbarparteien erfolgt die Genehmigung, dass das Gebäude die gesamte Grundstücksbreite einnehmen darf. Durch die Bebauung der seitlichen Abstandsflächen steht für den Garten, der über das Haus und durch die Garage erreichbar ist, eine größere zusammenhängende Fläche zur Verfügung.

Das Flachdach spannt als Betonscheibe über die zwei grenzständigen Mauerwerkswände an den Stirnseiten. Getragen wird es zudem von einer zentralen Mittelwand sowie durch die Stahlstützen an den Längsseiten des Gebäudes.¹ Das dabei zugrundeliegende Raster von 2,32 m ergibt sich aus der Teilung der Grundstücksbreite in elf Abschnitte. In die Felder zwischen den Stahlstützen sind vorgefertigte und austauschbare Holzelemente eingepasst. Diese sind entweder geschlossen, verfügen über eine Brüstung mit darüber liegendem Fenster oder fassen eine raumhohe Verglasung. Bis auf die gemauerte Mittelwand sind alle Innenwände ebenfalls aus nichttragenden Holzelementen konstruiert und lediglich zwischen Fußboden und Dach eingestellt. Somit kann der Grundriss mit einfachen Mitteln an veränderte Bedürfnisse angepasst werden. In der Geschichte des Hauses ist das mehrfach der Fall.

Die Mittelwand unterteilt das Haus in eine nördliche Hälfte, in der die Küche, die Bäder und das Architekturbüro mit Zeichensaal und Sekretariat untergebracht sind, sowie einen südlichen Teil gen Garten, in dem der große Wohnraum und alle Schlafzimmer liegen.² Die Trennung spiegelt sich auch im Bodenbelag wider. Sind im Norden Stampfasphaltplatten zu finden, wird das in der südlichen Haushälfte verwendete Lärchenholzparkett beim Einbau einer Fußbodenheizung durch einen blauen Linoleumboden ersetzt.

Mit der Verlegung des Büros in neue Räumlichkeiten in München-Schwabing steht der Großteil der nördlichen Haushälfte ab 1967 leer und wird in den folgenden Jahrzehnten lediglich als Lagerraum, später dann als Einliegerwohnung genutzt.³ Das Haus befindet sich noch immer in Familienbesitz, ist mittlerweile denkmalgeschützt und wird in den vergangenen Jahren behutsam energetisch saniert.

Lageplan

Außenperspektive, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: unbekannt, Quelle: Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-100-1012

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Süd

Fassadenausschnitt, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: unbekannt, Quelle: Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-100-1001

Fassade, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Sigrid Neubert, Quelle: Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-100-1003

Fassadenausschnitt, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: unbekannt, Quelle: Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-100-1001

Fassade, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Sigrid Neubert, Quelle: Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-100-1003

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Ansicht Nord

Längsschnitt

Axonometrie

Wohnraum, Wohnhaus Wirsing 1957,werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Jennifer Janoschek 2023

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