Studium
1940-43 Architekturstudium Technische Hochschule München, Diplom
Lehre
1942–1944 Technische Hochschule München, Hilfsassistentin am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen
1944–1945 Technische Hochschule München, Assistentin am Lehrstuhl für Architekturzeichnen und Raumkunst
Mitarbeit
1942–1944 Alwin Seifert
1945–1947 Technische Hochschule München, Baubüro für Instandsetzung und Wiederaufbau
1947–1949 Gustav Gsaenger
Gründung
1949 werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten
Büropartner
Werner Wirsing

1 Karin Maurer: Gedenkrede zum Tod von Grete Wirsing, Privatbesitz Christoph Wirsing

2 TUM Archiv, Studienakt Margarete Ferber, Handgeschriebener Lebenslauf

3 Arbeitszeugnis von Alwin Seifert für Grete Ferber, Privatbesitz Christoph Wirsing

4 Andreas Kühne, Hermann Wellner: Das Archiv für Hausforschung – eine Bestandsgeschichte, in: Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – Institut für Volkskunde (Hg.): Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde 2017, Eigenverlag, München 2017, S. 107

5 Schreiben des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus Alois Hundhammer an das Rektorat der TH München, Privatbesitz Christoph Wirsing

6 Interview mit Hermann Fries, Ernst Hürlimann, Ernst Maria Lang und Grete Wirsing, in: Florian Aicher, Uwe Drepper (Hg.): Robert Vorhoelzer – Ein Architektenleben, Callwey Verlag, München 1990, S. 143-151

7 Winfried Nerdinger, Inez Florschütz (Hg.): Architektur der Wunderkinder – Aufbruch und Veränderung in Bayern 1945-1960, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2005, S. 80

8 Fachhochschule München, Fachbereich Architektur (Hg.): Werner Wirsing – Bauten und Projekte – Arbeiten seit 1947, Publikation zur gleichnamigen Ausstellung, Eigenverlag, München 1985

9 Christoph Wirsing, Sohn von Grete Wirsing, im Gespräch mit Henry Höcherl, Marie Krudl, Simon Rötsch und Eva Zollner, 23.01.2024

Grete Wirsing wird 1921 als Margarete Ferber in München geboren. Ihr Vater arbeitet als Architekt und Innenraumgestalter im Münchener Kunst- und Antiquitätenhaus Lehmann Bernheimer, ihre Mutter ist ausgebildete Malerin und Grafikerin.¹ Beide fördern das Zeichentalent der jungen Grete, die nach dem Abitur am Realgymnasium der Englischen Fräulein in Nymphenburg im April 1940 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule München beginnt.² Die hohen Studiengebühren muss sich Grete Ferber selbst verdienen. In den Semesterferien arbeitet sie unter anderem bei Gustav Gsaenger und Prof. Alwin Seifert, sowohl als Hilfsassistentin am Lehrstuhl als auch in dessen privaten Büro für Architektur und Gartengestaltung.³ Nach ihrer Diplomarbeit bei Prof. Roderich Fick im Juli 1943 bleibt sie zunächst ein weiteres Jahr bei Alwin Seifert und erhält dann eine Assistierendenstelle am Lehrstuhl von Prof. Hans Döllgast. In dieser Funktion leitet Grete Ferber zusammen mit einem Kollegen im Sommer 1944, kurz vor Einstellung des Universitätsbetriebs, einen Ferieneinsatz mit Studierenden zur Dokumentation historischer Bauernhäuser in Bayern.

Nach Kriegsende findet Grete Ferber ab Juni 1945 eine Anstellung im Baubüro für Instandsetzung und Wiederaufbau der TH München unter der Leitung von Robert Vorhoelzer. Nach dessen vorübergehender Suspendierung übernimmt sie 1947 die kommissarische Geschäftsführung. Grete Ferber ist in dieser Zeit vor allem für den Entwurf, die Bauausführung und den Betrieb einer neuen Mensa im Innenhof des Hauptgebäudes verantwortlich. Hier lernt sie bei der Essensausgabe den zwei Jahre älteren Architekturstudenten Werner Wirsing kennen. Im August 1947 verlässt Grete Ferber schließlich das Baubüro der Technischen Hochschule, um freiberuflich als Architektin tätig zu werden. Mit Werner Wirsing entstehen auch erste gemeinsame Entwürfe. Unmittelbar nach seinem Diplom heiratet das Paar im Juni 1949 und gründet das Büro werner + grete wirsing dipl ing architekten. Ihr erstes großes Projekt ist die Wohnheimsiedlung Maßmannplatz, für dessen Umsetzung sie bis 1954 die Leitung des Baubüros des bayerischen Jugendsozialwerks übernehmen.

Daneben bearbeiten sie auch private Aufträge wie das Wohn- und Geschäftshaus Winter. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder 1950 und 1955 versucht Grete Wirsing weiterhin als Architektin tätig zu sein. 1957 entsteht das eigene Haus Wirsing mit angeschlossenem Büro in München-Forstenried. Mit der zunehmenden Zahl an Mitarbeitenden erweist sich der Platz aber schon bald als zu beengt, sodass 1967 neue Räumlichkeiten in München-Schwabing angemietet werden. Hier ist Grete Wirsing nur noch selten präsent, kümmert sich vorrangig um Haus, Garten und Kinder. Nur vereinzelt übernimmt sie kleinere Gartengestaltungs- und Innenarchitekturprojekte, während ihr Mann das Architekturbüro unter seinem Namen fortan allein führt.

Ihre Tätigkeit als Architektin übt Grete Wirsing 1998 noch einmal beim Umbau eines Hauses für ihre Schwiegertochter in Zürich aus. Sie stirbt 2009 im Alter von 88 Jahren in München.

Christoph Wirsing im Gespräch mit Simon Rötsch, Marie Krudl und Eva-Marie Zollner, 23.01.2024

"[…] so wie andere im Urlaub fotografieren hat sie
immer gezeichnet und einfach mit einem absolut
sicheren Strich. Also wirklich gut."

Grete Wirsing beim Zeichnen in Griechenland, Foto: Werner Wirsing, 1989, Quelle: Nachlass Grete und Werner Wirsing

WERKLISTE

1945–1947

Technische Hochschule München, Mensa der Studentenschaft

Baubüro für Instandsetzung und Wiederaufbau der THM, München-Maxvorstadt


1947

Haus Gustav Wellnhofer

mit Werner Wirsing, Langenbach


1948–1951

Wohnheimsiedlung Maßmannplatz für Studenten und Jungarbeiter

mit Werner Wirsing, Erik Braun, Wolfgang Fuchs, Herbert Groethuysen, Gordon Ludwig, Jakob Semler, München-Maxvorstadt


1950–1951

Kindergarten, Lehrlingswohn- & Jugendheim Don Bosco

mit Werner Wirsing, Hans Maurer, Traudl Maurer, Pegnitz


1951–1952

Haus der Tierzuchtforschung

mit Werner Wirsing, München


1952–1954

Wohn- und Geschäftshaus Winter

mit Werner Wirsing, München-Maxvorstadt


1952–1954

Lehrlings- und Gesellenwohnheim „Wichernhaus“

mit Werner Wirsing, München


1952–1956

Betriebsgebäude mit Wohnhäusern

mit Werner Wirsing, Garmisch-Patenkirchen


1953–1955

Mädchenwohnheim Friedrich-Loy-Strasse

mit Werner Wirsing, München


1954–1956

Haus der Jugendarbeit

mit Werner Wirsing, Bonn


1954–1956

Studentenwohnheim „Internationales Haus“

mit Werner Wirsing, Günther Eckert, München


1956–1957

Haus Wirsing

mit Werner Wirsing, München-Forstenried


1956–1958

Internat mit Turn- und Tonhalle der Regensburger Domspatzen

mit Werner Wirsing, Regensburg-Etterzhausen

1956–1958

Gesellenwohnheim „Zöcklerhaus“

mit Werner Wirsing, München


1956–1963

Musische Bildungsstätte

mit Werner Wirsing, Remscheid


1957–1963

Studentenwohnheim „Geschwister Scholl“

mit Werner Wirsing, Jakob Semler, München


1958–1960

Ferienhaus Roth

mit Werner Wirsing, Lenno am Comer See


1959–1984

Evangelisches Studienzentrum Josefstal

mit Werner Wirsing, Neuhaus, Schliersee


1960–1963

Atelierhaus Blasius Gerg und Musikerhaus Prof. Günther Bialas

mit Werner Wirsing, Glonn


1960–1963

Jugendzentrum „Frankenhof“

mit Werner Wirsing, Ludwig Schwarz, Stadtbauamt Erlangen, Erlangen


1964–1981

Hütte am Kerschbaum

mit Werner Wirsing, Tirol


1971

Ferienhaus Wirsing „Casa Alta“

Chiessi, Elba


1998–1999

Umbau Reihenhaus Tula Roy

Zürich

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