Architekt:innen
Grete Wirsing und Werner Wirsing mit Erik Braun, Wolfgang Fuchs, Herbert Groethuysen, Gordon Ludwig, Jakob Semler
Gebäude
Wohnheimsiedlung am Maßmannplatz
Ort
Heßstraße, München
Jahr
1948-1951
Typologie
Wohnen

1 Winfried Nerdinger, Inez Florschütz (Hg.): Architektur der Wunderkinder – Aufbruch und Veränderung in Bayern 1945-1960, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2005, S. 80

2 Hermann Weiß: Kurze Geschichte der Wohnheimsiedlung Maßmannplatz in der Epoche der Heimleiter (1948-1969), in: Eberhard Sander (Hg.): Alles ändert sich und bleibt wie’s immer war – 50 Jahre Maßmannplatz, Herbert Utz Verlag, München 1999, S. 14

Die Wohnheimsiedlung Maßmannplatz geht auf das Engagement des Historikers Hermann Mau zurück. Als Reaktion auf die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt er die Idee eines Wohnheims, das gemeinsam von Studierenden und jungen Berufstätigen im Selbstbau errichtet und verwaltet wird, um auf diese Weise den Demokratisierungsprozess zu fördern. Als Bauplatz dient ein Teilstück des Maßmannparks am nordwestlichen Rand der Maxvorstadt, das unbürokratisch durch einen Beamten im Bayerischen Innenministerium zur Verfügung gestellt wird. Hermann Mau möchte die Planung einem Studierenden übertragen und sucht hierfür 1947 Prof. Robert Vorhoelzer auf, der sich an eine kurz zuvor von Werner Wirsing eingereichte Studienarbeit zu einem Wohnheim erinnert.¹

Grundidee des Entwurfs, der gemeinsam mit Grete Wirsing, damals Ferber entsteht, ist die Zusammenfassung der Zimmer in Hausgruppen, deren Mitglieder sich eine Küche, die Sanitärräume und einen Aufenthaltsraum teilen. Das erweiterbare Grundmodul ist ein H-förmiger, zweigeschossiger Satteldachbau, der in den beiden Riegeln vier Hausgruppen und im Querbau den gemeinschaftlich genutzten Räumen Platz bietet. Noch vor der Erteilung einer Baugenehmigung wird im Juli 1948 mit der Errichtung des ersten Riegels begonnen, der bereits im folgenden Winter fertiggestellt werden kann. Während der Bauzeit wohnen die ersten 28 Bewohner:innen in Zelten der US Army auf dem Gelände. Das Gebäude ist möglichst einfach konstruiert, damit auch Laien an der Errichtung mitwirken können. Der Materialeinsatz ist auf ein Minimum reduziert. Die Gruppe gewinnt alle erforderlichen Steine vor Ort aus Kriegstrümmern.²

Der zweite Riegel und der Querbau folgen im Sommer 1949. Grete Wirsing und Werner Wirsing sind zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet, arbeiten freiberuflich an gemeinsamen Projekten und werden nun offiziell mit der Realisierung des zweiten Bauabschnitts beauftragt. Zusammen übernehmen sie hierfür die Leitung des neugegründeten Baubüros des Bayerischen Jugendsozialwerks. In Kooperation mit Erik Braun, Wolfgang Fuchs, Herbert Groethuysen, Gordon Ludwig und Jakob Semler, zu dieser Zeit allesamt Mitarbeitende des Baubüros, entsteht auf dem Areal bis 1951 ein weiteres H-förmiges Modul, das direkt an den ersten Trakt anschließt. Später kommen als quadratischer Anbau eine Heimleiterwohnung und entlang der Heßstraße ein eigenes Gebäude für das Baubüro hinzu.

Lageplan

Wohnhof Ansicht, Wohnheimsiedlung Massmannplatz1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Grete Eckert, Quelle:Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-24-1002

Skizze zu Dachaufsichten, Wohnheimsiedlung Massmannplatz1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Quelle: Nachlass Grete und Werner Wirsing

Wohnhof Ansicht, Wohnheimsiedlung Massmannplatz1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Grete Eckert, Quelle:Architekturmuseum der TUM, Signatur: wirs-24-1002

Skizze zu Dachaufsichten, Wohnheimsiedlung Massmannplatz1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Quelle: Nachlass Grete und Werner Wirsing

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Grundriss Erdgeschoss

Verbindungsbau, Wohnheimsiedlung Massmannplatz 1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Johannes Legath, 2024

Ansicht

Gemeinschaftsfläche Balkon, Wohnheimsiedlung Massmannpark1951, werner + grete wirsing dipl.-ing.architekten, Foto: Johannes Legath, 2024

Axonometrie

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